Die Weiterentwicklung der Karriereförderung und Personalentwicklung an Universitäten und außeruniversitären Forschungseinrichtungen hat in den letzten Jahren dazu beigetragen, dass Unterstützung und Angebote für promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zunehmend zu wichtigen Bausteinen des Qualitätsmanagements avanciert sind. Aufbauend auf den positiven Erfahrungen im Bereich der Promovierenden wurden und werden vermehrt Postdoc-Zentren und andere Strukturen für Postdocs und Promovierte an Hochschulen und Forschungseinrichtungen geschaffen, die speziell auf die wissenschaftlich Beschäftigten zugeschnittene Förder- und Qualifizierungsmaßnahmen, zum Teil in größer angelegten Personalentwicklungs- und Karrierekonzepten, etablieren und in Anwendung bringen. Ebenso unterstützt das bereits 2017 initiierte und auf 15 Jahre angelegte Tenure-Track-Programm von Bund und Ländern neue Karrierewege für promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und die Weiterentwicklung der Personalstrukturen an Hochschulen. Mehr und mehr hat darüber hinaus ein Nachdenken eingesetzt, Karrierekonzepte weiter zu denken und auch Karrierewege außerhalb des Wissenschaftssystems zu beachten und zu unterstützen.
Die Weiterentwicklung der Personalstrukturen, das Erfassen von Bedarfen, die Umsetzung von Angeboten für Promovierte und das Qualitätsmanagement insgesamt sind angewiesen auf eine empirische Datenbasis, die den Ist-Zustand der Situation promovierter Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler valide abbildet. Die Informationslage über Angehörige dieser Gruppe zeigt ein großes Spektrum: Aufgrund gesetzlicher Berichtspflichten oder regelmäßiger interner oder externer Abfragen liegen zum Teil gut gesicherte und aktuelle Daten vor. Jedoch gibt es auch eine Vielzahl von Fällen, die – je nach Einrichtung, Beschäftigungsstatus oder Zugehörigkeit – nicht, nur ungenügend oder nicht aktuell erfasst sind. Eine genaue und umfassende Kenntnis der promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, ihrer Situation, ihrer Beschäftigungsbedingungen, ihrer Bedarfe und Karrierewege stellt die notwendige Entscheidungsgrundlage dar für die Etablierung von unterstützenden Maßnahmen, Beratungs- und Entwicklungsangeboten. Zugleich können allgemeine Erkenntnisse aus der Hochschulforschung zum Status quo Promovierter nützliche Informationen über gesellschaftlichen sowie über Hochschul- und Ländergrenzen hinausgehende Entwicklungen liefern.
Die UniWiND-Koordinierungsstelle Nachwuchsinformationen – UniKoN hat kürzlich einen Band herausgegeben, der den aktuellen Stand an Informationen über und Angeboten für Postdocs und andere Promovierte beschreibt sowie Ziele, Ansätze und aktuelle Entwicklungen in diesem Bereich aufzeigt. Die Publikation umfasst insbesondere auch Gastbeiträge aus Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen, die wichtige Fragestellungen von unterschiedlichen Seiten mit konkreten Beispielen beleuchten. So werden Initiativen und Ansätze von Einrichtungen vorgestellt, die geeignet sind, Informationen über die Gruppen der promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler punktuell oder systematisch, kontinuierlich oder anlassbezogen, stichprobenartig oder vollständig zu erfassen, und die Informationslage zu promovierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im deutschen Wissenschaftssystem zu verbessern. Hinzu kommen Beiträge aus der Hochschulforschung, die das Thema auch von einer grundlegenderen Perspektive aus angehen.
Die Publikation bietet einen umfassenden Überblick zu Themen über promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im deutschen Hochschulsystem. Vielschichtige Informationen und Einblicke werden auf 170 Seiten inklusive 19 Gastbeiträgen präsentiert. Druckexemplare können per Anfrage über die UniKoN-Webseite bestellt werden.